Social Media in der Finanzbranche: Strategien für erfolgreiche Präsenz

Die Präsenz in sozialen Medien ist unverzichtbar – und das gilt auch für die Finanzbranche. Finanzinstitute nutzen diese Plattformen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ihre Zielgruppe mit vielfältigen Strategien effektiv anzusprechen.
von Samantha Kohll
Finanzdienstleistungsunternehmen erkennen zunehmend den Wert von Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube, die nicht nur als zusätzliche Kanäle für Marketing und Werbung dienen, sondern auch als Instrumente zur direkten Interaktion mit ihrer Zielgruppe. Diese Entwicklung spiegelt den Wandel wider, wie Menschen, speziell die Generation Z, Finanzinformationen konsumieren und Bankgeschäfte digital tätigen.
Eine strategisch durchdachte Social Media Strategie wird damit zu einem wesentlichen Instrument für den Erfolg in der modernen Finanzbranche. Sie ermöglicht es Unternehmen nicht nur, sich als branchenführende Experten zu positionieren, sondern auch neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kundenbindungen zu vertiefen.
Definition der Social Media Ziele
Zuallererst sollten die Ziele der Maßnahmen festgelegt werden: Was genau möchten Unternehmen mit ihrer Strategie erreichen? Die Ziele sollten dabei spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden (SMART) sein, um den Erfolg der Social Media Strategie zu bewerten. Social Media Marketing Ziele gehen weit über Likes und Shares hinaus. Beispiele für solche Ziele sind ein höherer Bekanntheitsgrad, ein verbessertes Image, die Optimierung der Serviceleistungen, eine intensivere Kommunikation sowie die Ausweitung der Reichweite. Bevor neue Ziele gesetzt werden, muss der aktuelle IST-Zustand überprüft werden, wie beispielsweise die Anzahl an Followern, das derzeitige Engagement und auch, wie aktiv die Wettbewerber sind. Wenn dieser so weit analysiert ist, geht es an die konkrete Zielsetzung anhand der SMART-Methode – dem SOLL-Zustand.

Neben den Zielen sollte auch die Zielgruppe definiert sein. Je besser Unternehmen ihre Zielgruppe kennen, desto präziser können Personen angesprochen werden. Bei der Definition der Zielgruppe, auch als Buyer Personas bekannt, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter die Altersgruppe, Interessen, Demographie, Bedürfnisse und Erwartungen. Die Zielsetzung einer Strategie ist entscheidend, um Inhalte und Botschaften zu erstellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben der Zielgruppe zugeschnitten sind.

Risiko und Compliance
Die Einhaltung von Vorschriften und gesetzlichen Regularien hat für Finanzdienstleister höchste Priorität. Bevor Inhalte veröffentlicht werden, müssen Finanzinstitute sicherstellen, dass sie alle geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten, insbesondere in Bezug auf Werbung und Datenschutz. Unternehmen müssen die Abläufe ihrer Social Media Arbeit sorgfältig durchdenken.

Mitarbeitende sollten dahingehend eine grundlegende Social Media Schulung durchlaufen und verschiedene Aspekte abdecken, darunter Best Practices und die angemessene Nutzung sozialer Netzwerke. In der Schulung sollten sie einen Überblick über die Social Media Richtlinien des Unternehmens erhalten und sich der gängigen Risiken im Umgang mit Social Media bewusst sein. Ebenfalls sollte diese auch eine Anleitung enthalten, wie man die Richtlinien des Unternehmens effektiv einhält und Risiken vermeidet und im besten Fall darauf vorbereitet ist, wenn diese auftreten. Dies kann helfen, potenzielle rechtliche Probleme oder Reputationsrisiken zu minimieren und die Sicherheit im Umgang mit Social Media zu gewährleisten.

Bei der Implementierung des Social Media Marketings ist es ratsam, klare Verantwortlichkeiten festzulegen und kontinuierliche Prozesse zum Monitoring zu etablieren. Zudem ist eine umfassende Dokumentation der durchgeführten Präventivmaßnahmen unerlässlich.

Social Media Content
Wie können Finanzunternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte in einer Welt vermarkten, in der sie selten die Attribute cool und trendy erhalten, aber schlussweg notwendig sind – sei es das eigene Girokonto oder die Sparanlage? Hinzu kommen teils schwer nachvollziehbare Botschaftsvermittlungen und oft sehr komplexe Themen. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Hürden zu überwinden.

Der Schlüssel liegt in ansprechenden und zielgruppenorientierten Inhalten. Denn jemand der überlegt einen Fondssparplan abzuschließen, möchte nicht vorrangig wissen, welche ETFs in letzter Zeit besonders erfolgreich liefen, sondern generelle Informationen über die Abläufe und Risiken eines Fondssparplans erhalten. Informative Artikel, visuell ansprechende Grafiken und unterhaltsame Videos können dazu beitragen, die Botschaft des jeweiligen Finanzakteurs klar und interessant zu vermitteln. Es ist wichtig, die Inhalte auf den richtigen Kanälen zu veröffentlichen, da jeder Kanal seine eigenen Stärken und Schwächen hat.

Insbesondere auf Plattformen wie TikTok, die eine überwiegend junge Zielgruppe ansprechen, werden unterschiedliche Formate genutzt, um Nutzer durch kurze Videos über verschiedene Finanzdienstleistungen aufzuklären. Viele Finanzdienstleistungen vermitteln auf dieser Plattform Finanz-Themen auf unterhaltsame und informative Weise. Dabei bedienen sie sich verschiedener Formate wie „FAQs“ (häufig gestellte Fragen), „POV“ (Blickwinkel) oder „Arten von…“ – auf diese Weise werden komplexe Themen humorvoll und einfach dargestellt, was nicht nur informiert, sondern auch unterhält.

Auf Instagram nutzen viele Finanzinstitute kreative Ansätze, um ihre Botschaften zu vermitteln. Durch Kurzvideos, Feedbeiträge und Story-Inhalte werden verschiedene Finanzdienstleistungen auf eine zugängliche und attraktive Weise präsentiert. Hier geben Unternehmen Tipps zum Sparen oder Investieren; auch andere Themen bieten sie – oftmals mit sehr viel Humor verbunden, da die Plattform durch die ebenfalls jüngere Zielgruppe etwas „lockerer“ ist. Vielen Finanzdienstleistungen gelingt es zudem, Finanzwissen mit Situationen aus dem Alltag zu verknüpfen, wodurch sie gerade der jungen Zielgruppe noch sehr viel mehr im Gedächtnis bleibt, weil sie mit diesem Wissen anknüpfen können. Denn die vielfältigen Formate ermöglichen es den Nutzern, tiefer in die Materie einzutauchen und sich interaktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
LinkedIn, dem weltweit größten digitalen Business-Netzwerk wird hauptsächlich für die Verbreitung von Inhalten mit einem klaren Bezug zum Geschäftsbereich genutzt. Hier teilen Finanzunternehmen Branchennews, Kundenreferenzen, stellen Mitarbeitende vor, informieren über Veranstaltungen oder erzählen die Geschichte ihres Unternehmens. Auch Tipps, Trends und Zertifizierungen werden hier gerne mit der Community geteilt. Das soziale Netzwerk dient dazu, die Expertise des Unternehmens zu stärken und die Arbeitgebermarke optimal zu präsentieren.

Es gibt verschiedene Arten von Inhalten, die die Finanzbranche in ihre Social Media Strategie integrieren kann – jedoch sollte dieser nicht zu werblich wirken und einen Mehrwert für die Zielgruppe bieten. Das kann durch hilfreiche Tipps, relevante Neuigkeiten und unterhaltsame Inhalte erreicht werden.

Ein weiterer Ansatz, der über verschiedene Formate verbreitet werden kann, ist die Nutzung von Storytelling-Elementen, um Geschichten zu erzählen, die die Werte und Mission des Unternehmens unterstreichen und eine emotionale Bindung zu den Kunden aufbauen. (Die Kunst des Storytellings in der Finanzbranche)

Mit Interaktionen zu mehr Erfolg

In den sozialen Medien bieten sich zahlreiche Möglichkeiten mit den Followern in Kontakt zu treten. Diese Interaktionen sind entscheidend für den Erfolg des Social Media Marketings: Indem Unternehmen Fragen der Community beantworten oder auf Kommentare reagieren, signalisieren sie, dass sie auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen.

Interaktionen können verschiedene Formen annehmen wie Likes, Shares, Kommentare, Retweets oder neue Follower. Wie bereits erwähnt wurde, sollten Unternehmen ihre Ziele klar definieren und sich auf die relevanten KPIs konzentrieren. Dabei ist es wichtig, den Content an die Zielgruppe anzupassen und einen eigenen Stil zu entwickeln, um die Informationen auf den Plattformen effektiv zu präsentieren.

Eine zunehmend beliebte Strategie zur Steigerung der Interaktionen ist das Stellen von Fragen in Beiträgen oder das Durchführen von Quiz oder Umfragen in Stories. Dadurch können Gespräche und Diskussionen angeregt werden, die zur Vertiefung des Markenengagements beitragen. Auch Rätsel und Abstimmungen werden in den sozialen Medien immer beliebter. Hier wird die Community aktiv dazu aufgefordert, fleißig zu kommentieren – was wiederrum dazu beiträgt, die Zielgruppe besser kennenzulernen und für Unterhaltung zu sorgen.

Aktives Interagieren ist entscheidend – nicht nur um den Algorithmus zu knacken, sondern auch um eine engagierte Community aufzubauen und die Präsenz zu stärken. Unternehmen sollten sich die Zeit nehmen, um auf Kommentare zu antworten, Feedback zu danken, Fragen zu beantworten und Anregungen aufzugreifen. Auch das Mitwirken an relevanten Diskussionen und Trends in der Finanzbranche kann die Sichtbarkeit erhöhen. Selbst bei negativen Kommentaren ist eine ruhige und professionelle Reaktion wichtig.

Es ist nicht leicht, viele Interaktionen in den sozialen Medien zu erzielen, da es zahleiche Profile gibt und die Aufmerksamkeit begrenzt ist. Um möglichst viele Interaktionen zu generieren, müssen Unternehmen sich von den Mitbewerbern abheben, indem sie bewusst Konversationen fördern, Fragen stellen, Emotionen wecken und hochwertigen Content bereitstellen.

Relevanz von Social Media Kampagnen

Social Media bietet Unternehmen in der Finanzbranche leistungsstarke Plattformen, um ihre Botschaften zu verbreiten und mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten. Durch gezielte Werbung können Unternehmen ihre Sichtbarkeit erhöhen und potenzielle Kunden ansprechen. Die Möglichkeit, die Zielgruppe präzise anzusteuern, gepaart mit detailliertem Reporting und Monitoring, ermöglicht es Unternehmen, den Erfolg ihrer Werbekampagnen zu messen und zu optimieren.

Finanzunternehmen sollten dabei sicherstellen, dass ihre Anzeigen transparent, informativ und im Einklang mit den geltenden Compliance-Richtlinien sind. Dies ist wichtig, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu gewinnen und langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Durch die Promotion neuer Produkte, besonderer Angebote sowie die Ankündigung bevorstehender Veranstaltungen oder Webinare können Finanzunternehmen ihr Publikum aktiv ansprechen und relevante Informationen bereitstellen.

Insgesamt sind gut durchdachte und professionell umgesetzte Social Media Kampagnen ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Marketingstrategie für Finanzunternehmen. Sie tragen dazu bei, die Relevanz und Glaubwürdigkeit dieser Unternehmen zu steigern und eine engere Bindung zu ihren Kunden aufzubauen.

Reporting & Analyse der Strategie

Die Messung und Analyse von Social Media Aktivitäten sind entscheidend, um den Erfolg der Strategie zu bewerten und zukünftige Entscheidungen zu verbessern. Durch die systematische Auswertung von Daten aus verschiedenen Plattformen wie Instagram, LinkedIn und TikTok können Unternehmen wertvolle Informationen darüber gewinnen, wie Nutzer mit ihrer Marke interagieren, welche Inhalte am besten funktionieren und welche Trends sich abzeichnen. Diese Analyse sollte sowohl quantitative Kennzahlen wie Follower-Wachstum, Engagement-Raten und Reichweite als auch qualitative Kennzahlen wie die Bewertung von Inhalten, Interaktionen und Feedback umfassen. Darüber hinaus können spezielle Tools verwendet werden, um Erwähnungen, Kommentare und Diskussionen über die Marke in Echtzeit zu verfolgen und analysieren. Durch die gründliche Social Media Analyse können Unternehmen der Finanzbranche fundierte Entscheidungen treffen, um ihre Strategie zu optimieren, ihre Zielgruppe besser zu verstehen und letztendlich ihren Markterfolg zu steigern.

Social Media Report; erstellt von CURE Intelligence
Fazit

Die Nutzung sozialer Medien wie TikTok, Instagram und LinkedIn ermöglicht es Finanzdienstleistungsunternehmen eine direkte Verbindung zu ihrer Zielgruppe herzustellen und relevante Inhalte bereitzustellen. Die vielfältigen Möglichkeiten der Content Creation, von informativen Artikeln bis hin zu unterhaltsamen Kurzvideos, erlauben es Finanzunternehmen, ihre Botschaften auf ansprechende und zugängliche Weise zu präsentieren.

Eine strategisch durchdachte Social Media Strategie ist dabei entscheidend, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu stärken. Die Interaktion mit der Community, die Einhaltung von Compliance-Richtlinien und die kontinuierliche Analyse der Strategie sind dabei von zentraler Bedeutung.

Insgesamt bieten soziale Medien Finanzunternehmen eine leistungsstarke Plattform, um ihr Unternehmen oder ihre Dienstleistungen zu stärken, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kundenbindungen zu vertiefen. Eine gut durchdachte und professionell umgesetzte Social Media Strategie ist somit ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Marketingstrategie in der modernen Finanzbranche.

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Die Design- und Branding Expertise von brandtec und die Spezialisierung von CURE Intelligence auf Web- und Social-Media-Marketing ergänzen sich perfekt und ebnen den Weg für eine ganzheitliche Markenführung in der digitalen Welt.

Autorin
Samantha Kohll
Online Marketing & Communications Manager

Nachdem Samantha ihr Studium in International Business erfolgreich abgeschlossen hatte, startete ihre berufliche Reise mit einem Praktikum bei CURE, in dem sie ihre Leidenschaft für das Marketing entdeckte. Mit über zwei Jahren Erfahrung als Marketingleiterin in einem Industrieunternehmen entschied sie sich im März 2023 zu CURE zurückzukehren, wo sie heute eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung des Eigenmarketings des Unternehmens übernimmt und aktiv an verschiedenen Kundenprojekten beteiligt ist.

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